Stralsund ist wunderbar. Ganz hervorragend lässt die Stadt sich ignorieren, ein Glück für den, der der Arbeit wegen da ist und mit Freude von Welterbe und Ozeaneum unbeleckt nur den Stadtwald kennen lernen muss und das Musikerviertel und schließlich wieder fährt, Richtung Greifswald. Und dann nach Schwerin – und dann nach Rostock, Neuhof, Schwerin.
Stralsunds grünes Netz
Als wäre die Pandemie vorbei, beginnt für mich die Zeit der Dienstreisen wieder.. Für den Podcast „Dorf Stadt Kreis“. Freiwillig allerdings, denn für die Aufzeichnungen, die in dieser Woche auf dem Plan standen, wäre es möglich gewesen, im Studio zu bleiben, aber, ich hätte einen Wald verpasst, genauer, den Stadtwald von Stralsund. Der wächst auf Spülfeldern – auf Flächen also, auf denen der Schlamm ausgebracht wurde, Schlamm aus den Stadtteichen, unglaublich viel Schlamm, der nun fruchtbar macht den sumpfigen Boden. So dass in Reih und Glied Wald wächst, halbwüchsig quasi, und neu: zaghaft junge Bäume zwischen Brennnesseln sich empor recken. Und genau da haben wir einen Podcast aufgezeichnet, von Zecken geliebt, von Mücken umschwärmt. Es geht um Stralsunds Strategie, die Stadt mit einem grünen Netz aus Wäldern und grünen Korridoren zu überspannen. Erster Schritt: 100.000 Bäume auf 25 Hektar, verteilt im Stadtgebiet. Die Ausgabe vorbereitet hat Silvana Mundt – meine überaus fröhliche Reporterkollegin aus dem Vorpommernstudio in Greifswald. Die Folge erscheint am 8. Juli. (Foto: Reporter bei der Arbeit – Urheber: Hansestadt Stralsund, Pressestelle, Koslik – danke, dass ich es benutzen darf)
Wieviel Tourismus verträgt Rügen
Und genau da ging es weiter, in Greifswald – kurzfristig haben wir eine Folge dazwischen geschoben zu den Plänen einer Investorengruppe, ganz im Norden von Rügen eine Ferienanlage zu bauen, für 680 Millionen Euro. Auf der einen Seite – eine Gemeinde, die Hoffnungen hat, dass auf dem ehemaligen Militärgelände etwas entsteht, dass ihr nutzt, auf der anderen Seite, diejenigen, die schon jetzt die Insel touristisch überfordert sehen und natürlich: auch die Umweltschützer. Sie verweisen darauf, dass das Areal mittlerweile zu einem wichtigen Naturraum geworden sein könnte und natürlich stellen sie auch generell die Frage, ob nicht die Natur in Ruhe gelassen werden könnte, da gegenüber von Hiddensee. Andererseits: es gibt gültige B-Pläne. Formal herrscht Baurecht. Erzählt hat mir all das Birgit Vitense.
Der Podcast ist hier in der Rubrik Podcast zu hören – Folge 34 – oder: Hier gehts zur Sendungsseite beim NDR.
Wieviel Saarland passt in MV?
Donnerstag – ein zauberhafter Termin mit den Leuten vom Verband Freier Theater, genauer, mit den Leuten aus zwei Verbänden Freier Theater. Die Geschichte: Die Theatermacherinnen aus dem Saarland und aus MV haben sich zusammen getan zu einem Projekt und haben sich die Corona-Zeit mit Fraternisieren vertrieben. Haben sich gegenseitig anonym Briefe und Päckchen geschickt, haben die jeweiligen Förderkulissen abgeklopft und in Videokonferenz Kunst ausgetauscht. Das klingt jetzt nicht so groß, kriegt aber natürlich ein zusätzliches Gewicht durch die Pandemie: Künstler, die sonst gar keine Zeit dafür haben, mal langfristig andere Künstler kennen zu lernen, mit anderen Konzepten, anderen Ideen, anderen Schwierigkeiten, konnten das nun, und das Fördergeld, das dafür ausgeschüttet wurde, hat geholfen, die Zeit zu überstehen. Die Landesverbände der Freien Theater Saarland und MV sind übrigens die ärmsten und die kleinsten in Deutschland. Und Not macht kreativ – auch im Kennenlernen… Meine Arbeit ist veröffentlicht worden in Kollegengesprächen auf NDR1 Radio MV – im Kulturjournal (nicht nachhörbar).
Radio machen!
Donnerstagabend: ein Interview mit der Radiokollegin Sandra Müller – für die Flachlandreporter – dazu erzähle ich noch extra ein bisschen was.
Der Patient Uni-Klinik Rostock
Freitag: Podcast in Rostock. 2019 – das Uniklinikum meldet: 30 Millionen Euro Schulden. Hat keiner erwartet, lief finanziell immer ganz gut. Also versuchen wir zu erklären, wie die Finanzierung bei Krankenhäusern funktioniert, was private Krankenhäuser anders machen und wohin nun das Uniklinikum steuert. Grundsätzlich, das scheint schon vielen klar zu sein, muss sich etwas ändern im System der Finanzierung, aber, es war ja Corona und nun ist Wahl und Jens Spahn… Die Ausgabe erscheint am 17. Juni – recherchiert und erzählt hat die Geschichte David Pilgrim.
Und sonst so?
Och… Weiter rumgefahren. Neuhof, Schwerin, Neuhof… für Sachen, die Großväter machen, Sachen, die Söhne, Ehemänner und Kollegen machen, fantastische Gastfreundschaft erlebt und mindestens zwei beeindruckende Menschen getroffen, vielleicht ein, zweimal harsch reagiert, wo Freundlichkeit angebrachter gewesen wäre, aber hey, es war meine erste Pandemie. Wie man nach sowas neu anfängt, so mit Menschen, muss ich auch erst üben.