Zu Gast im Podcast „Da muss ich erstmal hindenken“

Es ist 23 Uhr, Druckstellen hinter den Brillenbügeln… von den Kopfhörern. Drei Stunden Fehler beheben… hab ich übernommen, weil ich mit meinen technischen Kapriolen Unordnung in die technische Struktur der Gastgeber gebracht habe. Also: Fehler korrigieren. Technische Fehler. Und auf den Ohren immer ich… ich über Podcasts, als Medium an sich, aus Hörer-, aus Autorensicht, ich über früher (TM), ich über die Schauspieler und ihre Videos, ich über die Medien, ich über Talkshowinszenierungen, ich über Lanz und Will, ich darüber, wie die Welt sein könnte, wie ich sie gerne hätte, ich: alles etwas rosarot, ich: alles vorgetragen mit Verve. Drei Stunden Fehler beheben. Vorspulen, genau hinhören, einen Schnitt setzen, die Stimmen um eine Millisekunde verschieben. Lautstärke anpassen. Immer wieder. Kompressor? Mh… EQ? Mh… Drei Stunden. Was redet der Mann da?

Plötzlich – die Ohren sind heiß und die Arbeit ist getan – da entspinnt sich auf meinen Schultern ein Gespräch:

Ich: Echt jetzt?

Auch Ich: Was?

Ich: War das wirklich nötig? Fast 90 Minuten?

Auch Ich: Na da wurden halt viele offene Fragen gestellt… da hab ich halt…

Ich: …breitbeinig daher gequatscht wie son Businesstypi in der U-Bahn.

Auch Ich: Ich hab mich vielleicht hier und da etwas gehen lassen.

Ich: Das ist ein Unterhaltungsformat. Keiner will Provinzjournalisten Ende 40 dabei zuhören, wie sie sich selber gut finden.

Auch Ich: Ich war zu Gast… Da beantwortet man Fragen. Da nicht einsilbig zu sein, ist doch absolut angebracht.

Ich: Ja! Man beantwortet! Fragen! Das aber war ein Monolog. Lass mich raten, Du hattest Kaffee getrunken?

Auch Ich: Ja klar.

Ich: Du weißt, dass das immer passiert, wenn Du Kaffee trinkst…

Auch Ich: Aber es war doch auch so nett. Zwei junge Menschen… im Vorgespräch schon furchtbar liebenswert… fragen Sachen, gucken interessiert und warten die Antwort bis zum Schluss ab.

Ich: Weil Du keine Pause gelassen hast.

Auch Ich: Das war ein Interview… da kann doch der Fragenfrager einfach reingrätschen.

Ich: Das hätten die beiden nie gemacht, schon aus Höflichkeit… das hast Du genau gewusst. Und was sollte das eigentlich mit dem Journalismus-Exkurs? Du hast nicht mal ein Volontariat und machst hier auf Funkhausdirektor…

Auch Ich: Ich hab doch nur ein bisschen aus dem Nähkästchen…

Ich: Du hast ein schrottiges Nähkästchen bunt angemalt, ein paar Glasperlen reingelegt und als Bonbons verkauft. Alles Zucker, alles Zucker… Du hast die Leute dusselig gequatscht.

Auch Ich: Hab ich nicht.

Ich: Hast Du doch.

Auch Ich: Hab ich nicht.

Ich: Hast Du doch.

Auch Ich: Selber!

Ich: Ähem…

Auch Ich: Du warst doch auch da. Hättest Du nicht…

Ich: Du hattest Kaffee getrunken. Und übrigens, wie lange bist Du schon kein Reporter mehr?

Auch Ich: Seit September.

Ich: Aha.

Auch Ich: Was? Aha?

Ich: Journalistendarsteller.

Auch Ich: Hab ich nie einen Hehl draus gemacht. Das ist meine Berufsbezeichnung von Anfang an…

Ich: Wenigstens gabs noch ein paar gute Podcast-Empfehlungen. Und die Spiele zum Schluss.

Auch Ich: Minute 14 und Minute 71.

Ich: Nu will ich den Rest aber auch nochmal hören.

Da muss ich erstmal hindenken – der Podcast von Marlene Eiberger und Felix Caspar Krause. Hier gibts noch eine kleine Besprechung zu diesem Podcast, bevor ich jetzt zu Gast sein durfte, hatte ich ein bisschen was über die Sendung geschrieben.

4 thoughts on “Zu Gast im Podcast „Da muss ich erstmal hindenken“

  1. Der Maschinist says:

    Ich will Provinzjournalistendarstellern dabei zuhören, wie sie sich gut finden!

    Liebe Grüße

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  2. Michael Gajo says:

    So wie ich dich aus alten Zeiten kenne. Offen, selbstkritisch und sehr kreativ. Du brauchst echt kein Volontariat. Du lässt uns dich miterleben und nimmst uns in deinen Gedanken mit. Kleiner Augenzwinker: Businesstypen nehmen nicht die U-Bahn.
    Danke Thom.

    Antworten
    1. thom says:

      Oh Micha, das sind ja Worte – nach so vielen Jahren. Danke! (Du hast Recht, ich hab das schlampig formuliert: ich hatte so im Kopf die Geschäftemacher aus den 90ern – breitbeinig auf der U-Bahnbank, Markenklamotten, Business-Talk am neuen, teuren Handy…)

      Antworten

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