Mit ihrem Blog ist die Landeszentrale für politische Bildung ja schon länger am Start, jetzt gibts auch einen Podcast: Der ist so etwas wie eine Begleitpublikation zu einem Bildungsprogramm, das heißt „Demokratie und Toleranz gemeinsam stärken“, seit 2006 schon gibts das, und der Podcast stellt Projekte aus diesem Programm vor.
Eine kurze Begrüßung, eine kurze Ansage, wohin dieser Podcast will, und dann gehts auch schon los. Journalistin Cornelia Helms führt durch die Ausgaben – einmal im Monat, so ist der Plan. Drei Folgen sind bislang erschienen – jeweils um die 20 Minuten lang.
Die Anmutung ist ganz klar Radio. Eine Sprecherin mit Skript, viele Stimmen kurz eingespielt, dazu Geräusche und Situationsbeschreibungen, wo es sich anbietet.
Und es bietet sich an: Das Theaterstück „Wildes Land II“ ist akustisch aber auch thematisch ein dankbarer Einstieg – hier gibts was zu erzählen, hier gibt es starke Stimmen und einen Blick sowohl auf die Theaterwelt, als auch auf das Thema des Stückes: die Strategien von Rechtsextremisten auf dem Lande, die Vorbereitung einer vielfältigen Szene auf den Tag X, an dem, so die Hoffnung der rechten Propagandisten, das Land wackelt und für sie die Zeit gekommen ist. Letzteres bleibt inhaltlich etwas wage, aber ok, es geht ja im Podcast auch nicht vornehmlich um das Problem, sondern um Projekte der Demokratiebildung. Und die Balance, die passt schon.
Einen Platz, der seine Funktion verloren hat, einen Platz im Rostocker Stadtteil Toitenwinkel lerne ich in der zweiten Ausgabe kennen und diejenigen, die wieder Leben in die Bude bringen wollen. Stadtteilarbeit im eigentlichen Sinne: Gelegenheit schaffen, zu denen sich Menschen begegnen, Räume anbieten, schauen, wie die Ideen der Leute sind, die rund um den Platz leben. Das ist eine schöne Vor-Ort-Geschichte, die Leute sind nett und munter und dass sie vor einer großen Herausforderung stehen, versteht nicht nur, wer die alten Plattenbaubezirke in den Städte im Osten kennt.
Die dritte Folge macht es dem Hörer nicht ganz einfach. „Rassismus verlernen“ ist sie überschrieben und trotz der vorgestellten Bildungsprojekte bleibt hier doch alles sehr theoretisch. Cornelia Helms ist auch hier die quasi-neutrale Sprecherin, viele Konjunktive, viel Text darüber, was jemand sagt, oder gesagt hat, das ist journalistisch, aber eben auch distanziert. Hier kommt aus meiner Sicht das Format etwas an seine Grenzen. Denn: Der Podcast ist ja nicht unparteiisch, er ist beauftragt, er will etwas, warum also versteckt sich seine Haltung hinter betont nüchternen Darstellungsformen?
Besonders schön:
– wenn die alte Radiotradition von „Kino im Kopf“ gefeiert wird
Bisschen schwierig:
– alles so schmucklos so schlicht… die scheinbar neutrale Anmutung der Sendungen macht es zumindest mir schwer, eine Bindung zu diesem Podcast aufzubauen
Und sonst so:
Ich würde mir mehr Geschichten wünschen, mehr Emotionen und etwas mehr Experimentierfreude. Aber ok – es sind ja auch erst drei Folgen erschienen, vielleicht geben die nächsten Themen in dieser Hinsicht etwas mehr her.
Der Podcast „Landesprogramm unterwegs“ – im Blog der Landeszentrale für politische Bildung, bei Youtube und im Feed (RSS).
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